Ist Kaffee gesund? Wie wirkt Kaffee auf den Körper?
Der Kaffee ist auch 2017 des Deutschen liebstes Heißgetränk! Im „Land der Kaffeetrinker“ konsumiert jeder volljährige Bürger -laut Statistik- bis zu 160 Liter im Jahr. Der Kaffee zum Start des Tages gehört hierzulande zum allmorgendliche Ritual und ist auch im beruflichen Alltag nicht wegzudenken.
Immerhin mobilisiert Kaffee die Lebensgeister und macht gesellig. So trifft man sich zum Plausch am liebsten auf solches Getränk. Kaffee ist aber nicht gleich Kaffee. Die Auswahl ist unendlich und reicht vom normalen Filterkaffee über Espresso, Latte Macchiato, Cappuccino, Wiener Melange, Mokka bis hin zu Frappuccino und viele mehr. Heiß, eisgekühlt oder als Cold Brew Coffee, in den Größen grande, tall, short, mit Karamell, Haselnuss oder Vanillearoma und mit Voll-, Soja- oder Mandelmilch, to-go oder to-stay! Kaffee ist in aller Munde und so fragt sich jeder sicherlich auch ab und zu: ist der tägliche Kaffeegenuss überhaupt gesund?
Wie wirkt Kaffee auf den Körper?
Viele Kaffeekonsumenten haben das Gefühl, ohne Kaffee nicht mehr richtig wach zu werden. Ob Koffein nun süchtig macht oder nicht, ist umstritten. Kaffeeentzug kann zwar zu Entzugserscheinungen, wie Müdigkeit und Erschöpfung führen, jedoch wirkt es nicht wie andere Drogen auf den dopaminergenen Stoffwechsel im Belohnungssystem des Gehirns.
Das Suchtgefühl rührt also von der Gewohnheit her. Der Körper merkt sich die positive Wirkung des Koffeins und möchte fortan immer wieder mit diesem wohligen Gefühl verwöhnt werden. Zudem sind im Kaffee noch weitere antioxidativ-aktive Inhaltsstoffe enthalten, die sogar eine zellenschützende Wirkung haben. Aber auch auf andere Organe des Körpers wirkt sich der Kaffeegenuss aus. Das Koffein wirkt auf das Gehirn und auf das Zentralnervensystem.
Dort wird dem Körper Müdigkeit signalisiert und die Ausschüttung belebender Stoffe veranlasst. Zudem regt das Koffein den Blutkreislauf an und erweitert die Blutgefäße, so dass Botenstoffe schneller in andere Organe transportiert werden. Unter anderem auch zum Beispiel in das Herz, wo es die Ausschüttung von Stresshormonen begünstigt und so folglich den Herzschlag in die Höhe treibt. Ebenfalls gefäßerweiternd wirkt Koffein in den Bronchien der Lunge. Die Atmung wird dadurch erleichtert.
Des Öfteren wird im Zuge der Gefäßerweiterung die Wirkung von Koffein im Sport diskutiert. Ob Kaffee auch einen leistungssteigernden Einfluss auf die Muskulatur selbst besitzt, konnte noch nicht eindeutig erforscht werden. Falsch ist aber die Annahme, dass Koffein den Muskeln Wasser entziehe. Eindeutig belegt ist hingegen, dass Kaffee im Magen bzw. Darm die Anregung der Peristaltik, also die Bewegungen des Darms, und die Produktion von Gallenflüssigkeit bedingt. Beides führt zu einer Beschleunigung des Verdauungsvorgangs.
Welche negativen Wirkungen hat Kaffee?
Der Magen einiger Menschen reagiert auf Kaffee mit einer überhöhten Ausschüttung von Salzsäure. Dies kann zu Magenschmerzen führen. Im manchen Fällen müssen Betroffene sogar komplett auf Kaffee verzichten.
Die Kaffeebohne ist zudem reich an den Substanzen Kahweol und Cafestol, die zu einer Steigerung der Cholesterinwerte im Blut führt. Diese Substanzen bleiben meist im Kaffeefilter zurück. Anders zubereitete Kaffees besitzen also weiterhin den cholesterinerhöhenden Faktor.
Welche positiven Wirkungen hat Kaffee
Die Einwirkung auf das zentrale Nervensystem bewirkt eine Verbesserung der Reaktionszeit und steigert die Leistung ermüdeter Menschen. Koffein lindert Schmerzen, weil es im Gehirn die Gefäße verengt und somit Kopfschmerzen heilt.
Da sich der stimulierende Inhaltsstoff auf verschiedene Neurotransmitter auswirkt, verringert er die Schlafdauer. Die genaue Wirkung ist aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich, da sie maßgeblich mit der Verarbeitung des Stoffes in der Leber zusammenhängt. Menschen, die Koffein schneller verwerten, können mit Koffein sogar besser schlafen. Das Herz profitiert von der koffeinbedingten Ausschüttung von Stresshormonen, wodurch sich die Blutgefäße erweitern und Puls- und Herzschlag steigen.
Neuere Studien erwecken den Anschein, dass Herzgefäßerkrankungen dadurch verringert werden. Aber auch diese Wirkung ist wieder stark abhängig von der Person, die Kaffee oft und viel (oder aber nur manchmal und in Maßen) konsumiert. Im Magen- und Darmtrakt bedingt Kaffeegenuss eine beschleunigte Verdauung.
Zusätzlich tragen die gleichen Substanzen, die den Kaffee so dunkel erscheinen lassen, zur allgemeinen Darmgesundheit bei. Auch die Leber profitiert von Kaffee. Die Inhaltsstoffe Kahweol und Cefestol, die sich zwar schlecht auf den Cholesterinwert im Blut auswirken, leisten an anderer Stelle ganze Arbeit. Sie schützen die Leberzellen und genau das ist wichtig, damit die Leber den gesamten Organismus entgiften kann.
Bei Männern kann Koffeinextrakt in Espresso sogar angeblich das Wachstum von Krebszellen hindern und so das Risiko für eine Erkrankung an Prostatakrebs senken.
Kaffeegenuss steigert kurzfristig die Körpertemperatur. Er ist also auch geeignet, um an kalten Tagen eine spürbare, innerliche Erwärmung herbeizuführen.
Wie viel Kaffee ist gesund?
Forscher haben herausgefunden, dass 400 Milligramm Koffein am Tag gesund sind. Das entspricht in etwa 4 Tassen. Aber auch diese Zahl ist wieder sehr subjektiv und abhängig davon, wie ein Mensch auf Koffein reagiert und ob er ihn schnell oder langsam im Körper verarbeitet und abbaut. Generell gilt: Weniger ist mehr.
Wer weniger Kaffee konsumiert, hat mehr von den positiven Eigenschaften. Ein zu hoher Konsum führt zu einer körperlichen Anpassung. So sind die positiven Effekte des Koffeins auf den Körper und seine Organe schnell verpufft. Der Körper verlangt dann nach mehr Koffein. Bekommt er seine gewohnte Ration nicht, reagiert er mitunter mit Entzugserscheinungen.
Auf was muss ich beim Kaffeetrinken achten?
Kaffee sollte immer im Maßen genossen werden. Bis zu 400 Milligramm Koffein sind für einen erwachsenen Menschen in Ordnung. Allerdings sollten auch diese nicht auf einmal getrunken werden. Eine Tasse ist in etwa mit 90 Gramm anzusehen. Circa 84 Tassen Kaffee können hingegen sogar zum Tode einer erwachsenen Frau führen, ein Mann stirbt nach circa 119 Tassen aufeinanderfolgenden Kaffeetassen!
Auch wichtig: Kaffee sollte immer erst eine Stunde nach dem Aufstehen getrunken werden. Kurz nach dem Wachwerden ist der Wert des vom Körper produzierten Stresshormons Hydorcortison maximal erhöht. Es bewirkt, dass wir morgens überhaupt wach und munter werden. Höher kann der Wert nicht mehr steigen.
Kaffeekonsum zu diesem Zeitpunkt hat keinerlei Wirkung! Erst eine Stunde nach dem Erwachen senkt sich der Wert. Auch Menschen mit einem anderen Biorhythmus, die beispielsweise nachmittags erwachen, sollten immer erst eine Stunde nach dem Aufstehen Kaffee trinken. Denn auch ihr Stresshormonwert ist ganz natürlich um 50 % erhöht.
Kaffee in der Schwangerschaft?
Schwangere Frauen sollten -laut Aussage vieler Ärzte- lieber auf Kaffee verzichten, denn Koffein kann ungehindert die Plazenta passieren und in den Kreislauf des Kindes wandern.
Ein ungeborenes Kind hat noch keine ausgereifte Leber und kann das Koffein somit nicht so schnell abbauen. Zu hohe Dosen können dem Kind Schaden zufügen, zu einem geringen Geburtsgewicht und sogar zu einer Fehlgeburt führen.
Bitte beachte mit Hinblick auf die in diesem Artikel getätigten Aussagen jedoch auch in jedem Fall, dass es sich hierbei um Richtwerte handelt. Um individuelle Fragen zu Deinem persönlichen Kaffeekonsum und dessen Auswirkungen klären zu können, bedarf es immer einer Rücksprache mit Deinem behandelnden Arzt.
Wie bereits mehrfach erwähnt, reagiert jeder Körper anders auf Koffein, das ihm -entweder in Maßen oder verstärkt- zugeführt wird.