Selbsttests aus der Apotheke

Bluttest Bluttestes sind beim Arzt meist genauer und sicherer.

Immer mehr Tests auf Krankheiten und andere Dinge, wie z.B. Körperfunktionen, Hormonen, etc. sind in Apotheken frei verkäuflich. Was einst mit einem Schwangerschaftstest anfing, geht heute vom sinnvollen Blutzuckertest, über den nichtssagenden Cholesterintest bis hin zum Urintest, zum Beispiel auf Pyrrole. Dazwischen liegt eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten, auf die sich der besorgte Patient testen lassen kann. Wir klären auf, wie sinnvoll solche Tests tatsächlich sind.

Sinnvoll oder nicht?

Zunächst einmal sei ganz klar gesagt, dass es eine Reihe wichtiger und sehr sinnvoller Selbsttests gibt. Beispielhaft sei hier der Schwangerschaftstest angeführt, der einer Frau eine recht hohe Sicherheit kann, wenn sie sich fragt, ob sie schwanger ist. Viele Frauen möchten in dieser persönlichen Angelegenheit nicht jedes Mal zum Arzt.

Auch der Blutzuckertest ist wichtig. Diabetiker müssen teilweise mehrfach am Tag feststellen, wie ihr Blutzuckerspiegel ist. Diesen Test kann kein Arzt übernehmen, er muss zu Hause durchgeführt werden.

Leider gibt es auch eine Vielzahl von Tests, die überhaupt nicht sinnvoll sind. Egal ob es sich um bestimmte Hormone, wie zum Beispiel den Testosterongehalt im Blut oder um einen Spermiencheck im Selbsttest handelt: ein Schnelltest gibt allerhöchstens einen Näherungswert, der für sich alleine stehend nicht besonders aussagekräftig ist. Mal abgesehen davon, dass ein fachkundig durchgeführtes Spermiogramm aus dem Labor keinesfalls einen Selbsttest ersetzen kann, fehlt auch anschließend die Expertise, um das Ergebnis richtig einzuschätzen.

Weitere nicht sinnvolle Tests

Das gleiche Problem gilt dabei auch für viele andere Tests. Die Ursache eines leicht verschobenen pH-Wertes im Urin kann der Laie nicht deuten. Eine Diät ist ebenso möglich, wie eine leichte Blasenentzündung.

Bei Männern empfiehlt sich ab einem Alter von 45 Jahren ein regelmäßiger Prostata-Check. Neben der rektalen Tastuntersuchung und einem eventuellen Ultraschall beim Urologen gibt es auch den kostenpflichtigen Test auf ein Prostata-spezifisches Antigen (kurz PSA). Diesen Test kann man inzwischen auch in der Apotheke erwerben, was viele Männer aus Angst vor der Tastuntersuchung beim Urologen inzwischen auch tun. Leider ist das Testverfahren fehleranfällig und nicht so zuverlässig wie der Bluttest aus einem echten Labor. Auch in diesem Fall empfiehlt sich also, alle zwei Jahre den Urologen zwecks Krebsvorsorge aufzusuchen.

Der Test gegen vorzeitige Zellalterung

Seit einiger Zeit gibt es sogar einen Test, der den Körper auf freie Radikale testet. Man vermutet stark, dass diese Sauerstoffmoleküle mitverantwortlich für Krebs sind. Dennoch gibt es keine statistisch gesicherten Erkenntnisse, welche Anzahl an freien Radikalen im Körper denn nun gesund ist. Auch die Frage, ob die Einnahme von Antioxidantien gegen diese Radikale sinnvoll ist, wurde bisher nicht wissenschaftlich geklärt. Auch dieser Test ist daher zwar teuer aber wenig sinnvoll.

Nicht zugelassene Tests

Noch schlimmer als die wenig sinnvollen Tests sind jedoch Tests, die nicht in jedem EU-Land zugelassen sind. Der HIV-Selbsttest zum Beispiel ist nur online, meist aus Auslandsquellen, zu beziehen.

Auch wenn der Erwerb und die Anwendung am eigenen Körper legal sind, ist nicht dazu zu raten. HIV-Antikörper sind frühestens zwölf Wochen nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr festzustellen.

Bereits dieser Spanne wird oft nicht eingehalten, was zu Fehlergebnissen führt. Darüber hinaus wird keine zweite Untersuchung zur Kontrolle vorgenommen.

Vor dem Hintergrund das, je nach Ergebnis eine psychologische Beratung und eventuelle weiterführende Betreuung, nicht gegeben sind, raten wir dazu den Test bei der Aids-Hilfe Österreich durchführen zu lassen. Der Test ist kostenlos und anonym. Auf Wunsch ist eine anschließende Beratung möglich.